Mittwoch, 20. Januar 2016

Treffpunkt Seemannsmission

Conell will uns an der Seemannsmission treffen, nur kommt keiner vorbei...


Das WLAN vom Schiff ist aufgebraucht und Neues noch nicht in Sicht.
Schließlich bin ich wieder ins Terminal zurück, Rita hat das Gepäck gehütet. Da saß er und wartete brav auf seine Gäste.

Die Fahrt zum Appartement im historischen Market House am Green Market dauerte keine 10 Minuten, der Fahrstuhl nach oben noch weniger.
Die Aussicht ist wunderbar.


Die Wohnung ist schön, gepflegt, mit allem ausgestattet, was man braucht und liegt im Herzen der Stadt. 

Das bedeutet aber auch, dass der Bär vor unserem Balkon von morgens bis abends tobt, ähnlich wie auf einem italienischen Marktplatz. Das ist das pralle Leben.
Von unten gesehen versteckt sich das historische Gebäude hinter Marktständen und Bäumen.


Dieses pralle Leben bekommt für uns einen gewaltigen Dämpfer durch die enorme Hitze und Schwüle, die hier angeblich sonst nicht üblich ist. 
Üblich sind hier auch keine Klimaanlagen, entsprechend heiß ist es auch in der Wohnung...
Rita wagt sich gleich an eine Stadtführung, ohne Hut, ohne Schirm.

Als sie nach 2 Stunden wiederkommt, kann sie vor Erschöpfung kaum reden. So habe ich sie noch nie gesehen. Aber nach 10 Minuten ging es wieder aufwärts mit ihr, und sie hat mir von dem Ausflug zu den bunten Häusern im Moslemviertel erzählt.


Da konnte ich mir meinen ersten Ausflug natürlich auch nicht verkneifen und meinte, es sei nun, gegen 16 Uhr nicht mehr so heiß.
Heiß ist es aber doch. Es dauert nicht lange, und ich fühle mich wie geduscht und nicht abgetrocknet.
Ich brauche aber keiner Gruppe hinterher zu laufen, habe einen Sonnenhut auf und schleiche noch mehr, wenn es mir zu anstrengend wird.
Erst muss ich mich an die ungewohnte Umgebung gewöhnen. Asien ist mir vertrauter.

An jeder Ecke wird man darauf aufmerksam gemacht, dass man vorsichtig sein müsse. Viele Läden haben ein Gitter vor der Tür, das sie erst nach Sichtkontakt öffnen.
Eine nette Boutiquebesitzerin zeigt mir den besten und ihrer Meinung nach sichersten Weg in das Viertel und ermahnt mich, nur da zu gehen, wo ich auch andere Touristen sehe, und ich solle nicht zu tief hinein gehen. 
Es sei schon ein bisschen spät, vielleicht seien keine Touristen mehr unterwegs.
So wild war es aber dann nicht. Es war ja noch hell, ein paar andere spazierten auch noch herum, und so habe ich die bunten Häuser auch bestaunen können, die jedes Jahr gestrichen werden müssen. 


Viel weiß ich nicht über das Bo- Kaap Viertel, das Wissen hat sich Rita beim Rundgang erworben, und ich habe Bruchstücke von ihr aufgeschnappt. 
Im 17. und 18. Jahrhundert wurden u.a. malaysische, indische und indonesische Menschen von der Holländisch- Ostindischen Handelskompanie als Sklaven "importiert". Ihre Nachfahren nennen sich Kap- Malaien bzw Kap- Muslime.
Freigelasse Sklaven gründeten im 18. Jahrhundert den Stadtteil Bo-Kaap, der als einer der ältesten und ursprünglichsten gilt.




Ich schleiche wieder in die Wohnung, bergab geht es ja besser, schaue mich noch auf der Long- Street um und entdecke ein paar nette Lokale. 


Seit Eröffnung der Waterfront wird in der Innenstadt über mangelndes Publikumsinteresse geklagt, viele Läden seien leer, teils auch ans Wasser umgezogen. Die Stadtverwaltung ersinne bereits Abhilfe zur Wiederbelebung der Innenstadt.


Wir gehen dann zum Kurden direkt vor unserem Haus, während es auf dem Markt klappert und scheppert. Wir wohnen wirklich priviligiert, können uns die Lokale vor der Haustür aussuchen.
Offenbar wird jeden Abend alles abgebaut, eingepackt, weggeschleppt oder -gekarrt. 


Eine mühselige Angelegenheit und viel Lärm dazu.
Am Morgen das gleiche Spiel.
Nach kurzer Zeit nehmen wir diese Geräusche nicht mehr wahr.
Die Glocke der nahen Kirche lässt sich ja auch davon nicht stören und schlägt zu ihrer Zeit. 


Uns stört es auch nicht.
Uns stört nur die Hitze.

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