Freitag, 8. Januar 2016

Senegal, ein kurzer Blick ins Land

4.1.2016

Wir sind in Dakar angekommen, der Hauptstadt des Senegal.
Für den Ausflug nach Joal und Fadiouth muss ich früh raus. 
Schon um 7.45 soll man am Treffpunkt sein!
Aber was ist das schon gegen die Probleme der Menschen hier.
Versalzener Lebensraum und steigender Meeresspiegel führt zur Flucht vieler Senegalesen. 
Der Meeresspiegel steigt wegen des Klimawandels immer weiter und verschluckt inzwischen ganze Dörfer. 

Der Senegal liegt im Westen von Afrika, da wo die Sahelzone in die Tropen übergeht. Es grenzt im Osten an Mali, im Norden trennt der Fluß Senegal das Land von Mauretanien. 
Im Süden liegen Guinea und Guinea- Bissau. 
Fast vollständig umschlossen vom Senegal ist Gambia. 

Die Hauptstadt Dakar liegt auf der Halbinsel Cabo Verde, der bevölkerungsreichsten Region  Senegals, und dort ist auch der westlichste Punkt Afrikas.
Hier wird französisch gesprochen, je nach Bildungsstand. 
Landesweit wird ist Wolof üblich, in der Casamance (im Süden) spricht man Diola und im Norden Pulaar.

Das Gebiet des Senegal ist bereits seit dem 12. Jahrhundert ein Teil der islamischen Welt, und auch heute bekennen sich mehr als 90 % der 12 Millionen Einwohner des Landes zum Islam.
Nachdem die Region von mehreren afrikanischen Reichen beherrscht wurde, wurde sie im Jahre 1895 zu einer französischen Kolonie in Afrika. 
Am 20. August 1960 wurde der Senegal unabhängig; wurde zu einem der wenigen demokratischen Staaten auf dem afrikanischen Kontinent.
Mittlerweile ist der Senegal abhängig von Entwicklungshilfe und Krediten anderer Länder. Staatsverschuldung und rasches Bevölkerungswachstum führten zur Verarmung und sozialen Spannungen. Seit 1982 kommen auch noch Abspaltungstendenzen des Casamance (das Gebiet südlich von Gambia) dazu. Exportgüter gibt es nur wenige, zB. Erdnüsse, Phosphate und Fisch, der Grundstein hierzu wurde in der Kolonialzeit gelegt.
Soweit das, was ich gelesen habe.

Unser Ausflug führt uns 135 km weit in den Süden. Davon alleine bewegen wir uns 40 km lang auf der einzigen, relativ neuen Autobahn. 
Die Erde ist staubig, knochentrocken und durchweg rot. Momentan ist Trockenzeit.


Danach geht es auf einspuriger Landstraße weiter durch eine total ebene, zugemüllte Landschaft. 


Man entsorgt offenbar alles da, wo man gerade steht und geht.
Weite Landstriche bestehen aus Baustellen, da nur weiter gebaut werden kann, wenn Geld da ist. Und das scheint selten der Fall zu sein, außer bei Moscheen.


Im Stadtbereich  Dakar staut sich der Verkehr oft. Dann tauchen reichlich bettelnde Kinder auf, denen man den Hunger ansieht.
Da hier jeder Mann bis zu 4 Frauen haben kann, gibt es reichlich Nachwuchs, um dessen Versorgung und Wohlergehen sich die Frau zu kümmern hat.
Auch einer der örtlichen Reiseleiter rühmt sich, 3 Frauen und 23 Kinder zu haben.
Für seinen Job als Reiseleiter ist er allerdings weniger geeignet. Er ist nicht einmal in der Lage, selbst einfachste Fragen zu beantworten.


Wir durchqueren 2 Städte, die erstaunlicherweise als größte Städte des Landes bezeichnet werden. 


Auf mich machen sie eher den Eindruck von unendlich langen Straßendörfern 


mit Obst- und Wassermelonenständen, 


in regelmäßiger Abwechslung mit Autoreparaturwerkstätten. 


Man sieht hier Rostlauben, von denen man sich kaum vorstellen kann, dass sie noch fahren. Kofferraumdeckel fehlt, Scheibe hinten rausgefallen, aber 6 Personen steigen aus.
Seit einigen Jahren dürfen nur noch Autos importiert werden, die nicht älter als 5 Jahre sind. Aber der Restbestand wird mit viel Geschick immer wieder aufgemöbelt.

Wir machen einen Stopp bei einem Feld mit Baobab- Bäumen, gut platziert zwischen Hochspannungsleitungen...


Unser Ziel, die ungewöhnliche Insel Fadiouth rückt näher.  Sie besteht ganz aus Muschelschalen, die schon seit dem 13. Jahrhundert von Mangrovenwurzeln und den Wurzeln der großen Baobabs zusammen gehalten werden. Man erreicht sie über eine 400m lange Holzbrücke, die mich ein wenig an die U- Bein Brücke in Burma erinnert.


Die Einwohner möchten uns nur gerne Souvenirs verkaufen. Beim Zücken des Fotoapparates werden vor allem die Frauen schnell abweisend, verdecken ihre Gesichter, drehen sich weg oder verschwinden in Häusern. Also meistens spielen sie mit den Touristen Geisterstadt, außer auf den Souvenirmeilen.



Nicht die Mitnahme ihrer Seele, wie früher, fürchten sie, sondern sie erwarten, dass sie im Internet "Karriere" machen könnten. Das kann man eigentlich auch verstehen. 
Die vielen Schweine mit ihren Ferkeln habe damit keine Probleme, liegen im Matsch herum oder kuscheln sich aneinander, während ein Einzelgänger sich seine Borsten an einem Holzstamm rubbelt.


Über eine weitere Brücke 


kommt man zu einem, ebenfalls mit Muschelschalen übersäten Friedhof, auf dem Christen und Muslime auch im Tode friedlich nebeneinander ruhen dürfen.
Der Islam im Senegal gilt als liberal und tolerant. Hoffen wir mal, dass es so bleibt.


Ein netter alter Herr ist mit Korbflechten beschäftigt und lässt sich nach einem "Gespräch" gerne ablichten.



Wir treten den Rückweg an, er führt über die gleiche Strecke wie der Hinweg.
 
 

Unterwegs wird an einem Mehrsterneresort angehalten, das seine besten Jahre schon hinter sich hat. Das gebotene Essen war zum Teil sehr lecker. Alles muss einem ja auch nicht schmecken.
Für einen Badeurlaub würde ich das Resort nicht empfehlen.

Eine Müllabfuhr begegnet uns auch, schien mir eher eine private Geschäftsidee zu sein.


Melonenfreaks wären über das riesige Angebot erfreut. Sie schmecken ausgesprochen lecker.


Der 9-stündige Ausflug war recht informativ, zeigte er doch deutlich die problematische wirtschaftliche Situation des Landes. Ob mit mehr Eigeninitiative auch mehr erreichbar wäre, kann ich nur spekulieren.  



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