Montag, 11. Januar 2016

St. Helena - auf Napoleons Spuren

Die Insel St Helena ist von Ascension 1300 km entfernt. Sie liegt im bis zu 6000 m tiefen Angolabecken, während Ascension sich noch nahe dem Mittelatlantischen Rücken befindet.

Im 16. Jahrhundert zählte man die ersten Bewohner auf dieser abgeschiedenen vulkanischen Insel mit ihren steilen Küsten.
Zuerst kamen Portugiesen, denen folgten Holländer, und dann die Engländer.
Die britische Regierung war es dann, die den ehemaligen Kaiser Napoleon Bonaparte im Jahr 1815 nach St. Helena verbannte.
Teilweise wurde er von 3000 Soldaten bewacht.
Er lebte dort noch 6 Jahre und grämte sich im Longwood House, seiner Residenz, zu Tode. Zur körperlichen Ertüchtigung beschäftigte er sich auf Anraten seines Arztes mit Gartenarbeit.

Fast 20 Jahre später durfte  das, was von ihm noch übrig war,er nach Frankreich zurückkehren.

In diesem Jahr ein lange umstrittener Inselflughafen eröffnet werden. Für seinen Bau mussten Berge abgetragen und ein Tal mit dem Abraum gefüllt werden.
Dann könnten die 3800 Einwohner die Insel verlassen, ohne auf ein Schiff  angewiesen zu sein. Außerdem erhoffen sie sich natürlich neue Verdienstmöglichkeiten im Tourismusgeschäft. Mobilfunk gibt es immerhin schon seit letztem Jahr.

Wir erreichen die Insel gegen Mittag. Der Wind bläst nicht nur mich fast vom Deck am Bug. 
Die Umrisse von St. Helena verschwinden immer wieder im Dunst und Nieselregen.


Dort wo wir auf Reede liegen, sind Wind und Wellen friedlich.
Die Insel liegt wie ein felsiges Ungetüm vor uns. In der Bildmitte befindet sich ein großer Spalt im Felsen, an dessen Boden man den Hafen von St Helena vermuten kann. Dahinter zieht sich Jamestown in die Länge. 
Das Versorgungsschiff St Helena, das alle 3 Wochen die Insel mit dem Notwendigsten beliefert, schaukelt an der Ankerkette.


Gegen 13 Uhr sind wir mit dem Tenderboot ohne Probleme ans Land gekommen. Dort beginnt die Diskutiererei darüber, ob man besser mit dem Shuttlebus (angeblich 8€) oder mit einem Taxi  (zB 80€ für mehrere Personen) über die Insel fahren soll.
Wir entscheiden uns für das Taxi, kommen auf 15€ pro Person und sind zufrieden. Mit dem Bus soll es katastrophal gewesen sein, für letztendlich 12€!
Alle verfügbaren sogenannten Taxen sind am Hafen versammelt und fahren die gleiche Strecke ab.
Es ist eine wunderbare extrem kurvenreiche Strecke und an verschiedenen Aussichtspunkten wird ein Fotostop gemacht.


Das felsige Aussehen hat sich rasch in eine grüne Landschaft mit vielen Blüten verwandelt. Gelegentlich sieht man Häuser mit englischem Vorgarten und auch ein paar verlassene passieren wir.

Vorbei am Himmelreichsaal der Zeugen Jehovas kommen wir zu Napoleons Grab. 
Aber vor den Anblick haben die Saints - so nennen sich die alteingesessenen Einwohner St. Helenas- eine Kasse gestellt. 


15€ Eintritt für Grab und Haus.
Und dann heißt es, 750 m einen wunderschönen Waldweg bergab und selbstverständlich auch die 750 m wieder hinauf zu gehen, bei einer Luftfeuchtigkeit von über 80%, Nieselregen, leichtem Nebel, sowie Sonne im raschen Wechsel.


Napoleon selbst habe sich diese Grabstätte ausgesucht. Dabei hat er einen sehr guten Geschmack bewiesen.
Rundum blühen riesige Bougainvilleasträucher, fleißige Lieschen und vieles mehr.


Nach vielen Kurven landen wir beim Longwood House, wo Napoleon die letzten 6 Jahre seines Lebens verbrachte.
Rundherum ist ein schöner Garten angelegt. 


Die Wohnanlage ist recht groß mit vielen Räumen, sogar eine Badewanne stand ihm zur Verfügung.
Viele Möbel seinen Originale, andere gerade in Restaurierung oder ganz in Paris gelandet.


Fotografieren ist verboten, Kaufen im Souvenirshop erlaubt.


Ein Ausblick ist beeindruckender als der andere.

Am Plantation House werden der etwa 180 Jahre alte Jonathan 


und seine 4 Freunde besucht. 


Das sind die Riesenschildkröten im Garten des Gouverneurs für die Britischen Überseegebiete St Helena, Ascension und Tristan da Cunha und Jonathan das älteste bekannte Reptil der Welt.
Das Haus wurde 1792 als Landsitz für den Verwalter der Britischen Ostindia- Kompanie gebaut.

Zuletzt halten wir bei der Jakobsleiter mit ihren 699 Stufen.


Vor knapp 200 Jahren wurde hier eine Transportseilbahn bis auf 183 m hinauf errichtet, die 1871 zur Jacob's Ladder umgebaut wurde. Einmal im Jahr findet ein Treppenrennen statt mit Teilnehmern aus aller Welt. 
Von dort aus kann man auch sehr schön den langgezogenen Ort überblicken. 


Mir hat der Weg zum Grab schon gereicht für heute.

Schließlich gibt es noch Jamestown zu erkunden. Bis auf 3 kleine Kramläden gibt es nicht viel zu sehen. 
Die St. James Church von 1774 ist die älteste anglikanische Kirche in der südlichen Hemisphäre. 


Die Kirchturmspitze wurde 1980 aus Sicherheitsgründen entfernt.
Es gibt noch ein altes Stadttor 


und ein Castle, die Bauzeiten gehen bis etwa 1700 zurück.


Ein Miniaturpark bietet ein paar hübsche Pflanzen.


Ganz in der Nähe wird Recht gesprochen,


und eine Ecke weiter das englische Vorgärtchen gepflegt.


Im Consulate Hotel lässt sich gut sitzen und Tee trinken.


Allerdings stellt der Ansturm der Gäste eine nur schwer zu bewältigende Herausforderung dar.


Napoleon wacht derzeit vor der Tür und ist sicher das meistfotografierte Objekt im Ort.


Ziemlich erschöpft nehmen wir das Tenderboot um 18 Uhr und beenden den interessanten Tag früher als sonst.


Gegen 20 Uhr verlassen wir St. Helena. Die Jacobsleiter und Jamestown sind schön beleuchtet. Nur meine Kamera habe ich zu spät geholt...







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