Dienstag, 2. Februar 2016

von Hermanus bis Kapstadt

7 morgens Uhr in Hermanus.


Der Wetterbericht sagt nur Gutes voraus.
Wir fahren entlang Küstenstraße zum Kap der Guten Hoffnung und dann nach Kapstadt. 
Mit Herumkurven hier und da liegen rund 300 km vor uns.


Die Wolkenwand versucht uns einzuholen.

Um 9 Uhr hängen in Kleinmond die Wolken immer noch tief und decken die dahinter liegenden Berge ab. 
Diese wurden zum Weltkulturerbe erklärt und ein Naturreservat (Rooisands Nature Reserve) eingerichtet. Pflanzen- und Tierwelt haben sich seitdem erholt. Die einzige kleine Wildpferdherde Südafrikas lebe hier. Selbst eine Leopardenart würde  wieder herumstreunen und könnte sich zum Problem für die Menschen entwickeln.
Eine Ginsterkatze haben wir an der Straße gesehen. Ein schönes Tier. Leider ist ihr der Mensch zum Verhängnis geworden.
Bis zum Flüsschen Kleinmond mit der gleichnamigen Stadt dehnt sich die Kapstädter Region nach Osten aus.


Von Osten kommend passieren wir zuerst die Armenviertel.



Danach steht auf der Fläche, die 300 Hütten brauchen, vielleicht mal gerade ein Gebäude.
Prächtige Villen und bescheidene Häuser stehen wie Spielzeug zwischen den großen Steinen vor der mächtigen Bergkette herum.



Noch etwas im Dunst liegt Betty's Bay, das auch noch zu Kleinmond gehört. Auf den großen Granitfelsen haben sich es sich die Brillenpinguine schon seit 30 Jahren gemütlich gemacht 


und betrachten die auf Holzstegen laufenden  Besucher mit Gelassenheit.



Er unten ist ein sehr guter Türsteher und verschwindet immer wieder kurz im Nest, um seiner brütenden Gattin Sicherheit zu geben.


Die Beiden haben schon morgens um 10 genug von dem Rummel,


während dieses Pärchen einen Ausflug macht.


Obwohl nur 2 Meter vom Weg entfernt, geht diese Dame stoisch ihrem Brutgeschäft nach. Der Papa wacht daneben.


So kurz nach 10 hat sich langsam die Sonne durchgesetzt.
Manchmal kommt es mir vor wie an der dänischen Nordseeküste.


Nun kommt der optisch aufregendste Teil der Route mit der Tour mit tollen Ausblicken auf das Meer, die Buchten und dann endlich, den unter Wolken versteckten Tafelberg. 
Das Wasser schimmert in tiefblauen, grünen und noch anderen Farbvarianten.
Die Strände sind voller Steine oder der Sand strahlt fast weiß.
Die Gefahr im Wasser ist auf Anhieb nicht erkennbar. Hier gibt es schonmal Haialarm, und man hat zur Verbesserung der Sicherheit Haiwächter angestellt, die notfalls Alarm schlagen.


Das Wetter ist nun wie aus dem Bilderbuch, obwohl uns eine Art Wolkentsunami verfolgt.


Wir nähern uns Kapstadt und kommen 25 km vor der Innenstadt an den größten Townships vorbei. Khayelitsha ist aber nicht nur groß und ganz bestimmt sehr deprimierend, sondern auch extrem gefährlich. 
Man geht derzeit von mindestens einer Million Einwohnern aus.

Die Arbeitslosigkeit liegt bei circa 75%.
Hier herrscht eine Mafia. Selbst die Polizei traue sich nicht hinein.


Entlang der Küste fährt ein Vorortzug bis dorthin. Die Strecke wäre reizvoll, aber mir reicht schon der Anblick der Waggons. Einen vertrauenserweckenden Eindruck machen sie auf mich nicht.

In Fish Hoek an der Kalk Bay spazieren wir durch den kleinen Hafen. 


Der heutige Fang ist schon unterwegs zum Verbraucher.

Ein paar Reste sind noch im Angebot,

und Getrocknetes hängt auf der Leine.

Diese Robbe hat auch schon ihren Teil abbekommen und ruht. Ihre Artgenossen kühlen sich im Wasser ab.


Wir überqueren kaum die Bahngleise, da kommt schon eine Metro vorbei gerattert und hält am Bahnhof Fish Hoek.
Ganz in der Nähe liegt in der Kalk Bay das Brass Bell Restaurant.
Es liegt nicht nur so nahe wie möglich am Meer -fast im Meer- , man schreitet dort  auch über Perserteppiche zum Tisch!


Das Essen ist super, ich habe mir zum x-ten Mal Fisch bestellt.


Wir müssen weiter, passieren Muizenberg und Simon's Town.
Für die auf vielen Postkarten zu findenden  bunten Strandhäuschen Muizenbergs muss ein Blick aus dem Bus genügen.


Muizenberg hat natürlich noch mehr zu bieten. 1743 erschienen hier schon die Holländer, und man kann einige historische Gebäude bei der Durchfahrt entdecken.
In der False Bay liegt Simon's Town. Bis hierher kann man mit der Metro von Kapstadt aus fahren, südlicher geht's nicht.
Schon 1687 haben sich die Holländer hier niedergelassen und einen Hafen gebaut. Die Ansiedlung gilt als drittälteste des Landes.
1795 ging dann das Gerangel mit den Briten um die Vorherrschaft los, die letztendlich die Sieger waren.
Entsprechend findet man hier sehr viele Häuser mit viktorianischer Architektur entlang der Hauptstraße.
Heute ist hier der Hafen der Südafrikanischen Marine mit U-Booten aus deutscher Produktion. Leider sollen  sie nicht einsatzfähig sein, da die benötigten Ersatzteile derzeit den finanziellen Rahmen sprengen würden. 

Endlich sind wir am Kap der Guten Hoffnung angekommen und damit am südwestlichsten Punkt Afrikas.
Die Gazellen unter uns sind schneller oben am Leuchtturm als wir 3 mit der Drahtseilbahn.


Der Ausblick ist aber für alle gleich.




Bis nach ganz hinten zur Nase ins Meer geht es dann auch für uns zu Fuß bergab und bergauf.


Kein Strauch kann bei diesem ständigen Wind aufrecht bleiben. 
Zwischendurch werden auch wir ordentlich durchgepustet.


Klippschliefer fühlen sich in dem felsigen Gebiet wohl. Obwohl sie eher wie Murmeltiere aussehen, sind sie anatomisch mit Elefanten und Seekühen verwandt!


Der Weg ist abenteuerlich, auf dem Gipfel suchen wir 3 erst einmal den versteckten Abwärtspfad.


Unsere Gazellen sind natürlich alle längst unten und genießen den Rundumblick.

Wir schauen selten zurück,


versuchen ohne zu stolpern unten anzukommen.


Die Fotografierschlange hat sich mittlerweile aufgelöst und so können fast ohne Zeitdruck unsere Beweisfotos machen.


Vor den Pavianen am Kap wird gewarnt. Sie treten gerne in Horden auf und haben es auf Essen oder Blinkendes der Touristen abgesehen. Wir hatten Ruhe vor ihnen. Erst auf dem Rückweg sind uns einige begegnet.

Das Kap kann man nicht verlassen, ohne die beiden Nachbauten der antiken Kreuze gesehen zu haben.
Früher wiesen sie den Seeleuten den Weg nach Südafrika.
Díaz und Vasco da Gama waren die ersten beiden Seefahrer, die um 1490 das Kap als erste Europäer entdeckten.
Jedem von beiden ist eines gewidmet.

Jetzt ist Kapstadt wirklich in Sicht. Der Tafelberg hat sich zu unserer Begrüßung die Tischdecke über 
den Kopf gezogen.


Aber das macht nichts, er ist erst morgen dran. 


Der Ausblick aus unserem Hotelzimmer ist in der Abendsonne ein Genuss.

Im Hotel President wird uns eine sehr spartanische Menükarte präsentiert. Als wir dann ganz verzichten wollen, kommt der Kellner auf die Idee, uns die Kürbissuppe vom Buffet anzubieten.
Die Idee war gut, denn es war schon spät, und wir wollten ja nur eine Kleinigkeit essen.


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