Mittwoch, 10. Februar 2016

Wüste , Wind und Schneegestöber


Das Taxi ist pünktlich und bringt mich in 20 Minuten zum Flughafen. Auf der Gegenfahrbahn ist schon Stau, wir haben freie Bahn. 


Der Internationale Airport von Kapstadt ist nicht besonders groß.
Ich glaube er hat keine 10 Finger.
Christiane verzeiht mir hoffentlich diese Ungenauigkeit!
Dank fleißigen Meilensammelns bei LH kann ich in die Lounge. Aber die muss ich erst einmal finden!
Andere irren auch suchend umher. Das Hinweisschild führt ins Nirgendwo.
Die Lounge ist auch klein, das Angebot begrenzt. Ich glaube, ich muss mal die tollen Lounges in Asien aus meinem Gedächtnis streichen...


Wir fliegen mit einem A340-600, dem mit 75,3m zweitlängsten Flugzeug der Welt. 

    
Kapstadt ist wunderbar zu sehen. Der Flieger dreht noch eine halbe Ehrenrunde.

Bis Namibia ist die Sicht gut, danach leider schlecht.




Die Bestuhlung im Flieger ist neu, ich finde sie nicht schlecht.
Die Tische sind nur mit Kraft zurück zu schieben. Zum Glück habe ich einen starken Nachbarn. 
Beim 2. Durchgang habe ich den Trick alleine raus.

Die Mahlzeiten sind eigentlich nicht erwähnenswert. Die Vorspeise ist enttäuschend. Der Fisch ist trocken, der Salat nichtssagend.
Die Hauptspeise, ich wage mich nochmal an Fisch, er ist lecker, ebenso das Käsetörtchen zum Nachtisch.
Manchmal kann man ja bei den Mahlzeiten in der Businessclass ja ins Schwärmen geraten...

Das Liegen ist gar nicht schlecht. Ich schlafe sofort für eine halbe Stunde ein, bin ja auch schon seit halb 5 wach... Die Kissen sind riesig und die Decken auch. Aber besser zu viel als zu wenig...

An das neue Bordprogramm mit  Fluginformationen muss ich mich erst gewöhnen. Mir fehlen Länderinfos.

Im Norden von Südafrika fallen mir die runden Felder auf. Vielleicht sind es Versuchsfelder für landwirtschaftliche Forschung???



Von Namibia erkenne ich nicht viel, danach tauche ich ab und schlafe.

Als ich wieder aus dem Fenster sehe, beginnt gerade ein spannender Teil des Fluges.
Aus unstrukturiertem Beige erheben sich plötzlich dunkle Steinberge.


Die Landschaft verändert sich nun rasch. Es wird gebirgig, man erahnt tiefe Canyons und entdeckt jede Menge ausgetrockneter Flussläufe. 


Die Saarschleife sieht ja fast ähnlich aus...


Plötzlich wird es wieder gelb, dann rot, und der Wind hat bizarre Formen gezaubert.

Erst sind die Dünen hoch, werden immer flacher, um dann Farbe und Struktur zu verlieren.

Plötzlich geht es aus einer Ebene dann an einer Kante direkt steil hoch, um in einer steinernen neuen Ebene zu landen. Auf der neuen Ebene sieht es aus, als habe man aus einem ausgerollten Plätzchenteig schon Teile entfernt, der Rest ragt reliefartig in die Höhe.


Wie es möglich ist, dass in dieser unwirklichen Landschaft immer wieder endlos lange Straßen auftauchen, ist mir schleierhaft. Ich frage mich, ob sie -außer bei einer Rallye- benutzt werden und von wem.
Die Wüste will nicht enden... Nun folgen einzelne Sandhaufen, danach noch einmal Haufen, die aussehen als habe man Kraken zum Trocknen ausgelegt. Mal bleiben sie einzeln ordentlich und regelmäßig verteilt liegen. Dann suchen ihre vielen arme Kontakt untereinander.


Ich wundere mich über eine langgezogene dünne Wolke die wie ein brauner dicker Faden über der Wüste schwebt.

Die Aufklärung folgt bald in Form einer schwarzen Wolke.
Es wird Erdgas abgefackelt.


Zum Mittelmeer hin wird es wieder gebirgiger, aber es zieht die feuchte Luft von Mittelmeer herein, und Wolken versperren jetzt die Sicht.

Aus politischen Gründen werden sicher in die Route einige Schwenks eingebaut. Man sieht auf den Fluginformationen, dass Libyen rechts liegen bleibt, während wir nach einem Linksschwenk über Tunesien in Richtung Mittelmeer fliegen.

Wir landen pünktlich in München, und  eineinhalb Stunden später geht es schon weiter in den Norden.
Es weht draußen ein strammer Wind. Der lässt es weder zu, dass man Zeitung liest, noch dass die Stewardessen mit ihren Wagen herumfahren. Vorsichtshalber knipsen sie dann gleich das Licht aus... Mit Hilfe meiner Taschenlampe habe ich dann den Lichtknopf über dem Sitz gesucht und gefunden.

Vor der Landung gibt es ein Schneegestöber, ein wenig weißer Matsch bleibt kurz liegen. Es ist 23 Uhr, es regnet, und die Temperaturen liegen bei 2 Grad plus. 
Die Flüge haben ohne Probleme geklappt, und ich werde auch noch von einem lieben Menschen abgeholt. Das sieht mir ganz nach Glückstag aus.

Daheim...

Montag, 8. Februar 2016

High Tea

Am Morgen machen wir einen letzten Spaziergang zur Waterfront.
Die deutsche Buchhandlung Naumann schickt uns auf einen anderen Weg, der schön sein soll. Wir folgen.
Streckenweise ist er schön. Man kommt an einigen interessanten Häusern aus der viktorianische Zeit vorbei.


Aber er zieht sich auch eine halbe Stunde in die Länge. Um halb 10 morgens knallt die Sonne bereits wieder so stark, dass ich den Schirm auspacke.
An der Waterfront ist klare Sicht in alle Richtungen, vom Wind ist nichts mehr zu spüren. Die Sitzplätze draußen sind schon gut belegt.


Wir genießen die Aussicht bei einem Cappuccino. 


Rita ist noch im Souvenirrausch für die Enkel, mir wird dieser Irrgarten Mall schnell zu viel.
Ich finde endlich jemanden, der einen Rahmen aufs Bild bekommt, und diejenige hat sich sogar von selbst angeboten, mich zu knipsen. Das gibt's auch...


Da haben wir es endlich: 
            der Tafelberg und ich...

Mit einem Taxi kutschieren wir zum Mount Nelson Hotel, wo wir mit Gerdi aus unserer Rundreisegruppe zum High Tea verabredet sind.


Heute ist es lange nicht so voll wie am Samstag, aber das Hotel bietet seine Termine auch ziemlich oft an.
Mal sehen, ob es hält, was es verspricht.


Man kann drinnen oder draußen Platz nehmen. Wir bleiben da, wo es kühler ist.

Es ist Ritas Geburtstag!
Eine reizende Engländerin am Tisch gegenüber bekommt das mit und fotografiert uns. 


Sie geht dabei immer mehr in die Knie, bis sie knipsend in ihrem bunten Kleid vor unserem Tisch auf dem Teppich kniet. Da wartet siem lachend, bis wir überprüft haben, ob die Fotos okay sind.
Später geht sie auch noch zum Flügel und animiert den Pianisten "Happy Birthday " zu spielen.
Die Bedienung bringt ein Extratellerchen für Rita, ebenfalls mit Happy Birthday.


Die Etagere ist voll mit ganz leckeren Teilchen, und es wird sogar Nachschub angeboten.


Die noch warmen Scones sind köstlich. 
Aber die vielen süßen Sachen auf dem großen Tisch können wir auch beim besten Willen nicht ansatzweise durchprobieren, so satt sind wir. Dabei sieht alles so verführerisch aus...


Das Hotel macht einen super Eindruck und der High Tea bekommt von uns die volle Punktzahl. Das Personal ist sehr freundlich und zuvorkommend. Wir haben überhaupt nichts zu meckern.


Mount Nelson liegt inmitten einer großen Parkanlage. Mehrere Gebäude gehören zum Hotel.


Kunstobjekte sind an verschiedenen Plätzen aufgestellt,


blühende Hecken begrenzen die Wege.
Es gibt einen schönen Pool.


An allen Ecken grünt und blüht es. Was will man mehr?


Man kann oder ich könnte wunderbar unter alten Bäumen im Schatten liegen und träumen...


Apropos Träumen, das hat ein Mensch wohl in seinem Auto wohl auch getan, als er auf der palmengesäumten Zufahrt bergauf die Lobby ansteuerte.


Der alten riesigen gusseisernen Straßenlaterne hat das gar nicht gut getan.
Er hat sie umgeschubst. Sie lag platt auf der Straße, sein Auto war vorne total demoliert, es sah für mich nach Totalschaden aus. 
Das Benzin floss in aller Ruhe den Berg hinunter.
Die Wärter haben durchweg nur gekichert, vielleicht kannten sie den Typen...

Wir schlendern durch Company's Garden zurück zum Greenmarket. Vollgefuttert und schon wieder durchgeschwitzt genießen wir die schattigen Plätzchen im Park.


Heute ist ein total anderes Publikum unterwegs als am Wochenende.
Da tummelten sich Familien und Pärchen auf den Wiesen. Heute sitzen und liegen viele "Gestalten" herum.
Wir wurden darauf eigentlich erst richtig aufmerksam, als wir auf einer Bank Platz nahmen.


Sofort setzte sich ein Securitymann auf eine benachbarte Bank und blieb, bis wir aufstanden und weggingen. 

An der Nationalbibliothek verlassen den Park und biegen nach links ab.


Gleich begegnen uns wieder die jungen Leute, die die Werbung für Goldankauf herumtragen. Sie haben noch Nebenjobs... 
Sie bieten Hasch und Koks an. Rita wurde gestern gefragt, ob sie etwas haben wolle. Dabei hat sie doch erst heute Geburtstag...


Unser liebenswürdiger Vermieter Connell kommt vorbei, um sich persönlich zu verabschieden!
Dies ist meine 7. Erfahrung mit Airbnb. Er war bisher der einzige, der sich so persönlich um seine Gäste kümmert und das Ganze nicht nur als reines Geschäft betreibt. 
Ich werde ihn zum Vermieter des Jahres vorschlagen, falls Airbnb wieder danach fragt.
In Seoul hatte ich allerdings auch eine sehr positive Erfahrung. Da lebte ich direkt im Haus der Familie aber sie sind weggezogen.
Nach einem Packmarathon setzen wir uns noch ein letztes Mal auf den Platz und genießen das mittlerweile laue Lüftchen und einen südafrikanischen Pinotage.
 

Morgen früh um 6 Uhr kommt mein Taxi.

Sonntag, 7. Februar 2016

Waterfront

Ganz korrekt heißt sie: Victoria & Alfred Waterfront. Namensgebend waren die Queen Victoria und ihr zweiter Sohn Prince Alfred.
1860 wurde mit dem Bau des Hafens begonnen, mit den Jahren wurde er zu klein. Ab 1988 wurden die Anlagen wieder aufgebaut, um daraus eine große Touristenattraktion zu machen. Das ist auch gelungen. Es werden jährlich 30 Millionen Besucher gezählt!


Heute hält sich der Tafelberg einmal wieder unter dem Tischtuch versteckt, wie man die große Wolke nennt, die sich bei bestimmten Wetterlagen da oben ausbreitet.


Heute ist Sonntag, und so voll habe ich es noch nie erlebt. Allerdings verteilen sich die Leute auch heute weniger. Draußen Sitzen ist keine Alternative. Wegen des stürmischen Wetters sind die Lokale nur drinnen geöffnet.

Ich entdecke eine riesige Mall, die mir bei meinen 2 vorigen Besuchen völlig entgangen war.

Was bleibt mir anderes übrig? Ich muss rein.


Es gibt alles an Geschäften was Rang und Namen hat oder nicht hat. Man kann sich gut verlaufen in den langen Gängen.


Was soll man mitnehmen als Souvenir? 



Nicht alles passt in den Koffer.


Nicht alles gefällt zu Hause auch noch...


Den Heimweg will ich zu Fuß bewältigen, es soll etwa 30 Minuten dauern, wenn man flott geht.

Für ein Abschiedsfoto will ich im Bilderrahmen sitzen. Leider finde ich keinen Fotografen, der es fertig bringt, den gesamten Rahmen aufzunehmen...


Der Weg zieht sich, und irgendwann sind kaum noch Leute unterwegs, obwohl es  hell ist. Dafür richten es sich die Obdachlosen für die Nacht ein.

Die Long- Street ist schon wieder teilweise gesperrt. 


Seit Tagen wird hier ein amerikanischer Film gedreht, 


bei dem sie die Innenstadt als Kulisse nehmen und mit ihren amerikanischen Schlitten durch die Gegend kurven.


Ich bin froh, als ich den Greenmarket in der Ferne erblicke. Genau 30 Minuten habe ich für den Weg gebraucht.



Jazz und Brunch



Um 11 Uhr beginnt der Jazz Brunch im Winchester Mansions Hotel.
Das Haus wurde 1922 im kapholländischen Stil erbaut.
Seit 1995 ist der Direktor ein Herr Nils Heckscher. Er soll seinem Vater sehr ähnlich sein, dem Dieter Thomas Heck. 
Ich hab's nicht überprüft.


Zuerst haben wir einen Tisch drinnen, mit Musik und in Buffetnähe, aber nicht im schönen Innenhof. Als wir reservierten, war draußen leider schon alles besetzt.



Dort nehmen wir die letzte halbe Stunde Platz, nachdem ein paar Leute schon gegangen sind.

Ein Blick nach oben hat sich gelohnt.


Die Atmosphäre im Hof hat mir gut gefallen. Er ist von Kolonaden umrahmt, in der Mitte plätschert ein Springbrunnen.
Die schmiedeeisernen Sitzgarnituren sind sehr gemütlich.


Das Buffet war gut und reichlich. 


Nur das Fleisch konnte man vergessen, schade...



Um den Nachtisch auch noch ausgiebig durchzuprobieren, mussten wir uns schon ganz schön anstrengen.


Einige Kellner haben sich nicht gerade vor Freundlichkeit überschlagen. Volle Punktzahl also nicht erreicht!
Im Souterrain ist eine Miniboutique, die sowohl Puschel, als auch sündhaft teure, schöne Taschen aus Straussenleder zum Kauf anbietet.


Nach dem Preisschock kann man sich direkt darüber in der Bar einen Schnaps bestellen und auf der Terrasse des Hauses bei Meerblick herunter kippen.


Ich nehme mir lieber ein Taxi zur Waterfront, Rita will bei Sturm, Sonne und hohen Wellen den Weg zu Fuß machen.