Donnerstag, 4. Februar 2016

Kapstadt, heiß und heißer...

Dank blauer Pille aus vietnamesischem Restbestand habe ich gut geschlafen. So fix, wie man mit dieser Medizin einen Infekt hinter sich lässt, bringt das kein Mittel vom deutschen Markt fertig. 

Bei uns sind ja längst alle möglichen Kombinationsprodukte verboten, die früher verfügbar waren.
Ich schaue nicht so genau auf die Inhaltsstoffe, bedaure lediglich, dass mein Vorrat zur Neige geht.
Das Bett ist gut im President Hotel, ansonsten ist es nicht mehr als ein Gruppenhotel ausreichend für ein bis zwei Nächte.


Beim Frühstück bekomme ich fast einen Schock 


wegen der Lautstärke, anders hört es sich in einer großen Bahnhofshalle auch nicht an.


Rita sucht sich ein schattiges Plätzchen am Pool. Die Gruppe macht eine Stadtrundfahrt mit Marco und freut sich über total freie Sicht auf dem Tafelberg.
Mir ist es einfach zu heiß und ich flüchte in große Supermärkte in die Regent Street,


einer Parallelstrasse zur Strandpromenade. Hier pulsiert das Leben ein bisschen.



Bei Spar in Seapoint trifft sich überwiegend die weiße Kundschaft, bei Pick'n Pay downtown eher die Farbigen.


Es gibt vor allem bei Spar alles und reichlich.





Auch koschere Lebensmittel werden in Seapoint beworben, in der Innenstadt eher Halaal.


Die Quengelmeile vor den Kassen ist hier noch länger als in Deutschland, es geht noch einmal genauso lang um die Kurve.
Vielleicht liegt es daran, dass kaum ein Kind beim Einkaufen dabei ist. Jedenfalls habe ich höchst selten eines gesehen.


Fleisch ist für unsere Verhältnisse sehr günstig, und du kannst es auch in vielfältiger Form getrocknet kaufen.
Das gibt es bei uns ganz selten. Da muss erst noch eine große Werbemaschine angeworfen werden, damit wir endlich wissen, was uns schon immer gefehlt hat.


Der Lebensmittelhandel sorgt noch für Überraschungen. Wenigstens da ist noch nicht alles weltweit gleichgeschaltet.

In vielen Ländern haben es die Hausfrauen einfacher als bei uns. Es gibt unglaublich viele fertig zubereitete Mahlzeiten, 


die man aus dem Supermarkt nach Hause tragen kann.

Auch Gemüse bekommt man in kleinen Tüten roh, frisch, preiswert und fertig vorgeschnitten.

Ansonsten wird es immer schwerer, beim Schlendern durch die Geschäfte irgendetwas Individuelles zu entdecken. Du kannst alles fast überall auf der Welt kaufen. Richtig langweilig finde ich das.


Keiner zwingt mich in die Supermärkte und Malls. Aber draußen ist wieder eine derartige Hitze,dass ich meinen Plan, einen langen Spaziergang an der Promenade zu machen, weiter aufgeschoben habe.
Ein junger Mann möchte mir Schönheitscremes verkaufen, ohne die das Leben eigentlich nur noch peinlich sein kann.
Erst erinnere ich ihn an seine Mutter und er bearbeitet die Schatten unter meinem linken Auge mit Creme. Irgendein Mittel aus der Hexenküche muss drin sein, denn einseitig sehe ich tatsächlich besser aus. Mit dem rechten Auge kann ich in meinem Urzustand eigentlich keinem mehr entgegen treten. Der wird mich für seine Urgroßmutter halten müssen...
Zur Belohnung, falls ich kaufe, verspricht er mir noch einen Topf mit Peelingsalz.
Nachdem ich ihn dann schon an seine Großmutter erinnere, bearbeitet er mit Hingabe 2 meiner Fingernägel. Auch die glänzen nun wie neu. Sowohl dieses Set, als auch eine kostenlose Massage werden mir zusätzlich in Aussicht gestellt.
Zu seiner Enttäuschung hatte ich doch leider keine 280€ dabei, und er hoffte inständig auf das morgige Wiederauftauchen seiner Oma, dann aber mit Kreditkarte.

Erst einmal habe ich mir jetzt eine Ruhepause verdient.


Auf der Regent Street habe ich eigentlich überhaupt kein mulmiges Gefühl, aber du kannst hier wirklich keinen Schritt tun, ohne dass dir angeraten wird, am besten gar nichts mitzunehmen, wenn du rausgehst.
Keine Ahnung, ob das Übertreibung ist.
Ohne mit Gold behangen zu sein und völlig normal gekleidet habe ich nicht das Gefühl, ein Objekt der Begierde zu sein.


Halbgesichtig verjüngt wage ich mich nun in die Sonne an der langen Promenade in Seapoint.




An der Promenade liegt ein großes Freibad.

   
Die Verbotstafel ist lang. Weder Hunde noch Pistolen sind erlaubt.


Das Hundeverbot wird völlig missachtet, wie es sich mit den Pistolen verhält, kann ich nicht sagen.


Der Wind gibt die Wuchsrichtung vor und 


 ein Grund für Stacheldraht findet sich immer


Im Hotel kann ich mich nicht lange ausruhen. Wir fahren vor dem Abendessen noch auf den Signal Hill, um den Tafelberg im Abendlicht zu genießen.


Hier oben weht oft ein strammer Wind. Die Bäume zeigen, aus welcher Richtung er kommt.


 Wir erkämpfen uns einen Platz im Rahmen, fast wäre eine große asiatische Gruppe schneller gewesen, dann hätten wir für lange Zeit keine Chance gehabt...


Beim Runterfahren zeigt sich ganz kurz das Fußballstadion, welches zur Weltmeisterschaft 2010 erbaut wurde.


Danach gibt es Abendessen in Marco's African Place.



Die Karte mit den Gerichten des Tages wird herbeigeschleppt.


Als Vorspeise wird uns Carpacchio vom Warzenschwein, dem Strauß und einer Antilope empfohlen. Es ist ausgesprochen zart und schmackhaft.

Während wir als Hauptgericht mit Bohnen gemischten Maisbrei zu Warzenschwein, Strauß, Krokodil und Antilope essen, 


kommt die Band immer mehr in Fahrt.
Das Krokodil ist mir etwas zu zäh, alles andere finde ich sehr lecker. 


Die Musiker und Tänzer geben ihr Bestes, und ich frage mich, wie sie so lange ohne Pause durchhalten können.


Das Lokal hat uns gut gefallen, wir empfehlen es weiter, falls uns einer fragt.

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