Freitag, 25. Dezember 2015

Ein Alt- 68-ger taucht auf !

Noch ist alles ganz friedlich. Heiligabend eben.



Dann taucht der Weihnachtsmann auf.
Mit lauten "Ho Ho Ho" Rufen begibt er sich mit seinem Gefolge auf die Bühne des prall gefüllten Saales. 

Er ist nicht mehr der Jüngste. Vielleicht hatte er früher einmal den Job eines Demonstranten gegen den Vietnamkrieg, und Onkel Ho war das Idol seiner besten Jahre? 
Begleitet wird er von zwei lahmen Engeln mittleren Alters, die wohl bei Christkinds Jobagentur noch im Restbestand waren.
Er selbst kommt dann aber in Fahrt, verteilt einige Geschenke, die ihm von Herzallerliebsten für Ihre Herzallerliebsten übergeben worden waren. Der Beschenkte wird allerdings von ihm verpflichtet, ein Lied anzustimmen oder ein Gedicht aufzusagen, bevor er mit seinem Geschenk abziehen darf. 
Da auf dem Schiff etliche Wiederholer sind, die-so tönt es manchmal- die Welt schon mindestens 4x mit der Albatros umrundet haben, ist das natürlich für diese Leute eine leichte Übung.
Bevor der Weihnachtsmann, gefolgt von seinen Engeln, die Atlantik Lounge wieder verläßt, wird selbstverständlich noch ein kleiner Witz erzählt...
Dann aber holen ihn die 68-er wieder ein... Ho Ho Ho !!! 
Onkel Ho wird sich in seinem Mausoleum freuen.


3 hübsche junge Frauen singen nun mit wunderbaren Stimmen Weihnachtslieder verschiedener Nationen und schmücken dazu den Baum mit Kugeln der entsprechenden Länder. 
Zum Abschluss der Weihnachtsfeier darf der ganze Saal noch ein paar Lieder singen.
Danach heißt es für das Schiffspersonal die Gläser abzuräumen, während Gottes Personal den provisorischen Altar für die ökumenische Christmette herrichtet.
Erstaunlich viele Menschen sind anwesend, der Ablauf des Gottesdienstes erscheint mir eher katholisch geprägt. Da ich von der anderen Fakultät bin, kann ich mich aber auch irren.
Stehen und Gehen ist mittlerweile schwieriger geworden, nicht wegen zu viel des Altarweines oder der Christmascocktails. Die See ist noch rauher geworden.
Das Geschirr klappert laut im Schrank, der Tannenbaum schwankt ständig in gefährliche Schieflagen.
Die Weihnachtsfeier ist beendet.
Ein Blick in die laute, verräucherte Tanzbar reicht  mir.


Dort toben sich die Engel mit dem Nikolaus aus.  Dabei hatte er uns scheinheilig verkündet, er müsse sich sputen, da er noch 2 weitere Termine habe! 
So ist das heute. Nicht einmal mehr den Worten eines Weihnachtsmannes kann man Glauben schenken.
Ein Engel hat sogar schon seine Flügel eingebüßt. Ob das dann so etwas wie ein gefallener Engel ist?


Der Lokführer hat seine Schicht auch schon beendet. Da gibt es auch für uns nur noch einen Weg: ins Bett.



Bis halb 2 habe ich noch herumgekramt, dann abschnittsweise bis 7 geschlafen, in meinem Kindle geblättert, um gegen halb  9 auf dem holpernden Schiff ein kleines Frühstück einzunehmen.



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